Köln 75
Ido Fluk, Deutschland, Belgien, 2025o
Das Köln Concert von Keith Jarrett ist eine der berühmtesten und meistverkauften Soloplatten der Jazzgeschichte. Der Spielfilm Köln 75 erzählt, wie eine 18-Jjährige im Januar 1975 dieses Mitternachtskonzert in der Kölner Oper auf die Beine stellte – und wie sie dabei mit purer Begeisterung und Cleverness das Unverständnis ihres Vaters, die Unpässlichkeit des Pianisten und jede Menge anderer Hindernisse überwand.
The Köln Concert muss man kaum vorstellen: Das improvisierte Solokonzert des amerikanischen Pianisten Keith Jarrett beindruckt nicht nur musikalisch, es wurde auch zum meistverkauften Soloalbum der Jazzgeschichte. Dass das Konzert überhaupt stattfinden konnte, war allerdings ein Glücksfall, der sich zu einem schönen Teil einer Frau verdankt: der Konzertveranstalterin und späteren Musikproduzentin Vera Brandes. Köln 75 erzählt zunächst ihre Geschichte, wie sie als 16-jährige Schülerin Jazzkonzerte zu organisieren beginnt, getrieben von Musikbegeisterung und unbekümmerter Unternehmungslust – und immer gegen den Willen ihres gestrengen, verächtlichen Vaters (Ulrich Tukur). Und wie sie im Januar 1975 schliesslich mit 18, auf eigenes Risiko und unter widrigen Umständen das Kölner Opernhaus für eine Mitternachtsvorstellung bucht. Von ganz anderer Tonlage ist der zweite Erzählstrang des Films, in dem ein von Rückenschmerzen, Melancholie und Selbstzweifeln gequälter Jarrett (John Magaro) mit dem ebenso eigensinnigen Musikproduzenten Manfred Eicher, Mitgründer des legendären Labels ECM, in einem winzigen Auto durch Europa fährt, um – vielleicht – noch ein Konzert in Köln zu absolvieren. Als glücklicher Kniff erweist sich dabei die Figur eines amerikanischen Musikkritikers (Michael Chernus), der Keith auf seiner Reise begleitet und die beiden doch etwas disparaten Erzählstränge durch spielerische Exkursionen über Jazz und Neuanfänge im Leben und in der Musik zusammenführt.
Kathrin HalterGalerieo




