Souleymane’s Story

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Souleymane hat in Wirklichkeit zwei Geschichten, eine wahre und eine falsche. Die letztere, die politischer Natur ist, bereitet er für die französischen Immigrationsbehörden vor, in der Hoffnung, eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. In der Zwischenzeit lebt der junge Guineer in Paris als illegaler Fahrradkurier für einen Hungerlohn, von dem er einen Teil einem Landsmann überlassen muss, von dem er sich seine Identität für die Verwaltung ausleiht. Der Film erzählt von den 48 Stunden vor dem schicksalhaften Gespräch. Diese zweite Geschichte ist voller Hindernisse und ergibt sich aus einem dummen Zusammenstoss mit einem Auto, der alles durcheinanderbringt. Es ist eine Art aktualisierter Neorealismus, zu dem uns der französische Filmemacher Boris Lojkine (Camille, 2019) in diesem Film einlädt, der an die berühmten Fahrraddiebe von Vittorio De Sica erinnert. Alles wirkt echt, angefangen beim Protagonisten Abou Sangare, der in Cannes ausgezeichnet wurde, obwohl er sich selbst in Frankreich in einer illegalen Situation befindet. Die Kunstfertigkeit des Autors besteht darin, uns auf die Seite von Souleymane zu bringen und gleichzeitig das Problem seiner Lüge anzuerkennen, zu der ihn seine Situation als „Wirtschaftsmigrant“ nötigt. Aber ist es nicht Europa selbst, das sie mit dieser Art von Arbeit provoziert, die niemand sonst annehmen würde? Als wir schliesslich im denkwürdigen Finale Souleymans wahre Geschichte erfahren, sind es unsere Gesetze, die angesichts der individuellen Situationen und Persönlichkeiten hoffnungslos unzureichend erscheinen. Ein starker Film, der sich über die politischen Haltungen beider Seiten mokiert, um zum besseren Nachdenken anzuregen.